Sparen beim Heizen: Droht jetzt mehr Schimmel?
In diesem Ratgeber erläutere ich Ihnen:
- wie man richtig lüftet
- wie man richtig heizt
- wie man Schimmel vermeidet
Richtig Heizen
Gerade jetzt, wo die Energiepreise so stark gestiegen sind, möchte jeder – verständlicher Weise – beim Heizen sparen. So wird die Heizung gern über Nacht ausgestellt oder auch ganztägig in Räumen, die nicht oder selten genutzt werden.
Energieersparnis fällt dabei geringer aus, als man vermutet und wer seine Heizung zu sehr drosselt, um zu sparen, erhöht außerdem die Gefahr zur Schimmelbildung.
Richtig Heizen
Durch die Fenster verliert man einiges an Wärme, denn diese sind nicht so isoliert, wie Wände. Zudem kühlen die Wände aus, wenn ein Raum über längere Zeit (zum Beispiel über Nacht) nicht geheizt wird. Möchte man es dann tagsüber wieder warm haben, benötigt man jedoch viel mehr Energie um die kalten Wandoberflächen zu erwärmen, als wenn man dauerhaft die Heizung an lässt und in der Nacht nur entsprechend absenkt.
Um vorhandene Wärme zu bewahren helfen schon kleine Maßnahmen:
- Rollläden schließen, auch die Vorhänge zuziehen erspart einige Prozent Energieverbrauch
- Fenster abdichten
- Heizkörper isolieren
- Heizung richtig einstellen und regelmäßig entlüften
- Regelmäßig Stoßlüften
- Lange Vorhänge dürfen nicht vor Heizkörpern hängen
- Möbel sollten nicht vor Heizkörpern stehen (30 Zentimeter Abstand)
- Staub isoliert. Die Heizkörper sollten daher regelmäßig entstaubt werden.
So spart man beim Heizen Geld und erhält zudem ein gesundes Raumklima.
Raumtemperaturen
Jedes Zimmer wird unterschiedlich genutzt, daher braucht man nicht überall die gleiche Temperatur.
Für die ideale Zimmertemperatur empfiehlt das Umweltbundesamt je nach Raum unterschiedliche Richtwerte:
- Für das Wohnzimmer und das Kinderzimmer sind 20 Grad.
- Für die Küche 18 Grad.
- Beim Schlafzimmer reichen 17 Grad.
- Im Bad sind etwa 22 Grad optimal.
Halten Sie die Türen geschlossen, besonders bei den kälteren Räumen. (Siehe Schimmel vermeiden)
Nachtabsenkung
Nachts sollte die Innentemperatur bei etwa 16 °C oder höher liegen. Andernfalls kühlen Bauteile unter Umständen aus und es kann Schimmel entstehen.
Schimmel vermeiden
Mögliche Ursachen für Schimmel sind schlecht gelüftete und wenig geheizte Räume, kalte Außenwände oder bauliche Mängel. In jeder Wohnung wird Feuchtigkeit produziert. Diese Feuchtigkeit wird an die Raumluft abgegeben.
Ist die Luft warm, kann sie am meisten Feuchtigkeit aufnehmen. In kalter und verbrauchter Luft schlägt sich die überschüssige Feuchtigkeit an den kältesten Stellen im Raum nieder. Dort kann dann Schimmel entstehen.
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Türen schließen!
Durch offene Türen entweicht die Wärme ganz schnell nach draußen. Im Flur ist es meist kälter als in den Wohnräumen. Hiermit vermeidet man nicht nur den Wärmeverlust, sondern mindert auch die Gefahr von Schimmelbildung. Wenn warme Luft auf kalte Wände stößt, wird Schimmelbildung begünstigt.
Möbel richtig aufstellen:
Ein Zimmer ist nie gleichmäßig warm. Manche Bereiche sind wärmer, andere kühler. An einer Außenwand und an großen Fensterbereichen geht immer mehr Wärme verloren als an Innenwänden – auch wenn die Außenwände noch so gut isoliert sind. Daher sollte man diese möglichst von Möbeln freihalten.
Schimmel hinter den Möbeln
Die Luftbewegung wird von Möbeln, die sehr nah an der Wand stehen, verhindert und somit wächst auch der Schimmel hinter dem Schrank.
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Wie oben beschrieben, sorgen richtiges Lüften und Heizen für eine bessere Luftzirkulation und führen zu einer Erwärmung der Wand. Allerdings wird die Luftbewegung von Möbeln, die sehr nah an der Wand stehen, verhindert. Die Feuchtigkeit sammelt sich und somit wächst auch der Schimmel hinter dem Schrank.
Auch bei sehr gut gedämmten Wänden kann es passieren, dass sich Schimmel hinter dem Schrank bildet. Ein geschlossener Schrank sollte mit einem Abstand von 5 cm zu einer Außenwand stehen. Dies wird aber in den meisten Fällen, vor allem aus optischen Gründen nicht eingehalten. Wie lässt sich also Schimmel hinterm Schrank verhindern und vor allem dauerhaft?
Die Lösung wären Schränke ohne Rückwände, was praktisch aber wohl nicht umsetzbar ist. Daher helfen nur „Richtiger Abstand sowie richtiges Heizen und Lüften“.
Richtig lüften
Im Winter, wenn es kalt ist, neigen viele dazu, die Fenster nur zu kippen. Durch dieses unsachgemäße Lüften erhöhen sich schnell die Energiekosten: Warme Heizungsluft entweicht und lässt die Wände auskühlen, was wieder zu Schimmelbildung führen kann.
Daher immer stoßlüften. Dabei stellt man die Heizung aus und öffnet die Fenster vollständig für wenige Minuten. Wenn möglich sollte man querlüften, also am besten gleichzeitig gegenüberliegende Fenster öffnen.
Im Winter reichen meist 2-3 Minuten.
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Für Wohnräume gilt: mindestens zweimal täglich lüften.
Mit vielen Pflanzen im Raum oder bei schlechter Luftqualität sollten Sie öfter lüften. Wenn sich mehrere Menschen in den Räumen aufhalten, empfiehlt sich eine Lüftung ca. alle 2 Stunden.
Küche und Bad sollten sogar drei- bis viermal pro Tag gelüftet werden. Wegen der höheren Luftfeuchtigkeit dabei immer die Zimmertüren geschlossen halten, damit diese nicht in die benachbarten Räume strömt.
Das gilt vor allem nach dem Kochen, Duschen oder Baden. Dabei verhindern zusätzliche Stoßlüftungen Kondenswasser an Wänden und Fugen und somit Schimmelbildung.
Bei gut gedämmten Häusern mit dichten Fenstern ist das Lüften besonders wichtig.
Kippen Sie die Fenster im Winter am besten gar nicht. Zum Lüften ist die Kippfunktion der Fenster die schlechteste Wahl.
Kondenswasser an den Fenstern
Wenn es draußen kalt ist und drinnen warm, bildet sich an Fenstern und Türen gern Kondenswasser, weil feuchte Luft auf kalte Flächen trifft und beim Abkühlen der sogenannte Taupunkt erreicht wird.
Dieses Kondenswasser kann auch Schimmel verursachen, wenn es sich langfristig an den Ecken und an der umliegenden Wand absetzt.
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Ursache
Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf, als kalte Luft.
Trifft diese warm aufgeheizte Luft von innen an kalte Fenster, kühlt die Luft dort ab. Kalte Luft kann die Feuchtigkeit nicht so gut tragen, daher bildet sich diese als Kondensat oder Tauwasser am Fenster, die Fenster werden also nass.
Aufgrund der hohen Temperaturunterschiede (innen und außen) tritt Kondensat daher insbesondere während der Wintermonate auf. Somit tritt Kondensat auch an gut wärmegedämmten Fenstern auf.
Daher müssen Sie dieses Kondenswasser unbedingt von den Fenstern entfernen.
Luftfeuchtigkeit kontrollieren
Messen können Sie die relative Luftfeuchtigkeit in Räumen mit Hilfe eines Hygrometers. Diesen erhalten Sie schon für kleines Geld.
Sehen Sie hier, welche Luftfeuchtigkeit und Temperaturen in den einzelnen Räumen optimal sind.
Wohn- und Arbeitszimmer 40-60 % 20° C
Schlafzimmer 40-60 % 16 – 18° C
Kinderzimmer 40-60 % 20 – 22° C
Küche 50-60 % 18° C
Bad 50-70 % 23° C
Keller 50-65 % 10 – 15 °C
Im Schlafzimmer sollten Sie dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit vor dem Einschlafen sogar unter 40% liegt. Denn durch nächtliches Schwitzen und die Atemluft erhöht sich die Luftfeuchtigkeit über Nacht.
Heizungsthermostat: Die Zahlen und ihre Bedeutung
Gern erläutere ich Ihnen, was die Zahlen und Symbole auf den Thermostaten bedeuten.
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Bei den meisten Heizkörpern lässt sich die Raumtemperatur über fünf Stufen regeln.
Stern/Schneeflocke Frostschutzstellung
Sonne Grundeinstellung bei 20 Grad Celsius
Halbmond Nachtabsenkung bei 14 Grad Celsius
Ziffer: 1 12° C
Ziffer: 2 16° C
Ziffer: 3 20° C
Ziffer: 4 24° C
Ziffer: 5 28° C
„Ui, ist das kalt hier. Schnell die Heizung auf 5, dann wird es schneller warm.“ Leider ist dies ein weit verbreiteter Irrglaube. Dies bedeutet nämlich nicht, dass es schneller warm wird, sondern nur, dass die Heizung für eine längere Zeit Wärme abgibt.
Warum ich diesen Blogbeitrag geschrieben habe:
In letzter Zeit wurde ich vermehrt von Kunden angerufen, die auf einmal mit Schimmel zu kämpfen haben. Bei den Ortsterminen stellte ich dann fest, dass die Räume zu kalt waren. Auch die Luftfeuchtigkeit war meist zu hoch. So erfuhr ich, dass viele Denkfehler betreffend des Heizens und Lüften vorliegen.
Die Aussage, dass man falsch lüftet trifft manchen arg unangenehm.
Dabei möchte ich niemanden unterstellen, dass man nicht lüftet, sondern dass zum richtigen Lüften eben auch das richtige Heizen dazugehört und andere Aspekte – wie oben beschrieben – eine große Rolle spielen.
Mit den richtigen Stellschrauben spart man also leicht Energiekosten und vermeidet Schimmel.
Petra Kilimann-Bouchon
Geprüfte Immobilienfachwirtin und DEKRA zertifizierte Sachverständige für Immobilienbewertung D1